Der neue Chef und der alte Chor-Geist
Für einen 26-Jährigen hat Felix Hornbachner eine fulminante Musiker-Biografie. Dass er jetzt von Harald Pill den renommierten Linzer Bachl Chor übernimmt, ist für alle Beteiligten ein
Glücksfall. Wer sich von der Begabung des Großneffen von Balduin Sulzer selbst überzeugen möchte, der tut das am besten am 8. Dezember (15 Uhr und 19 Uhr), wenn der Bachl Chor im Linzer Brucknerhaus sein traditionelles wie fulminantes Adventsingen veranstaltet.
Im Alter von sechs Jahren begann Hornbachner mit Klavier, kurz danach unterrichtete ihn sein Cousin Johannes Sulzer, heute Direktor der Landesmusikschule Weyer, auf der Geige. Felix‘ Großvater, Eduard Sulzer, war gut 60 Jahre lang Organist in Großraming. „Durch ihn habe ich die Liebe zur Orgel entdeckt. Ich war acht oder neun, als mir der Opa die ersten Stunden gegeben hat.“
Mit 15 übernahm er dort den Kirchenchor. Im Linzer Musikgymnasium Stifterstraße lief es ähnlich. Hornbachner: „Dort hat es geheißen: Nächste Woche ist Chorkonzert, was willst dirigieren? Da hab‘ ich mir gedacht: Passt, das mach‘ ich.“
Hornbachners Fähigkeiten reiften als Assistent von Heinz Ferlesch, Chef des Chores Ad Libitum. Seit Abschluss seines Dirigierstudiums an der Wiener Musik- und Kunst-Privatuniversität verfeinert er sein Dirigat bei Sophie Rachlin, der Mutter des Stargeigers Julian Rachlin. Im Sommer leitete er die Philharmonie Salzburg, kommende Saison erwarten ihn mit der Beethoven Philharmonie Baden ein Auftritt im Wiener Musikverein und einer in Graz mit dem dortigen Philharmonischen Orchester. Lauter gute Möglichkeiten, Erfahrungen zu sammeln.
„Ich lade alle ein“
„Es gibt solche Begegnungen: Beim ersten Händedruck hab‘ ich gespürt, das könnte der richtige Mann sein“, sagt Harald Pill, der den 1950 als „Sing- und Spielgruppe OÖ. Lehrer“ gegründeten Chor 1985 von Gründer Hans Bachl (1917–1985) übernommen und 33 Jahre lang geleitet hat. Pill genießt es, wieder mitzusingen. Er verstärkt den Bass. „Felix hat den Geist des Chores sofort aufgenommen“, sagt Pill, „schon während unserer Kurztournee in Oberitalien hab‘ ich ihn alle Konzerte dirigieren lassen, weil es perfekt gepasst hat. Er hört alles, und die Leute folgen ihm gern.“ Hornbachner: „Dieser Chor verinnerlicht den Zauber der Musik, die Leute singen sogar spontan im Gasthaus. Ich lade alle, die singen möchten, ein, sich uns anzuschließen.“
Peter Grubmüller, OÖN
Dienstag, 16. Oktober 2018